Wie wird sich COVID-19 auf die Peer-to-Peer-Branche auswirken?
4 min zu lesen PrintDas Auftauchen des COVID-19-Virus in China Ende 2019 hat eine globale Gesundheitskrise ausgelöst, die schnell auf die Weltwirtschaft übergriff, als Regierungen auf der ganzen Welt Quarantäne- und Abriegelungsmaßnahmen einführten, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen.
Die Auswirkungen sind besonders deutlich an den Aktienmärkten zu spüren, wo rekordverdächtige Verluste, die durch die Panik der Anleger und den Verkauf von Aktien ausgelöst wurden, acht Jahre kontinuierlichen Wachstums vollständig zunichte gemacht haben. Da die Regierungen sich darauf fokussieren, Konjunkturpakete und finanzielle Rettungspakete einzuführen, hat die Volatilität zugenommen. Die Wall Street hatte zwei der fünf schlimmsten Tage in ihrer Geschichte – und das nur wenige Tage nach dem viertbesten Tag. Am schlimmsten Tag von allen, dem 16. März, stürzte der Dow um fast 3.000 Punkte ab und verlor 12,9 % des Index.
Laut Ivan Sharafiev, Chief Business Officer von Nibble, das Teil des IT Smart Finance-Konzerns ist, wird auch die Peer-to-Peer-Branche (P2P) bald den Druck zu spüren bekommen, ist aber für den Ernstfall besser gerüstet.
Er sagt: «Die P2P-Branche hat die Auswirkungen langsamer zu spüren bekommen, da Investitionen in schwarmfinanzierte Kredite naturgemäß langfristig ausgerichtet sind, aber Ende März waren die ersten Anzeichen der globalen Krise in der Branche zu spüren.»
Wir fragten ihn, was er dem Markt in der kommenden Zeit noch prophezeit und was Investoren tun sollten, um sich zu schützen und die Situation für sich zum Vorteil zu nutzen.
Kurzfristige Auswirkungen der Krise auf die P2P-Industrie
Panik bei Investoren
Viele Plattformen erleben noch nie dagewesene Mengen an Auszahlungsgesuchen, da nervöse Investoren befürchten, dass die globale Krise zu einem starken Anstieg der notleidenden Kredite führen wird, was wiederum zur Folge hat, dass ihr Geld in faulen Krediten stecken bleibt. Plattformen mit Rückkaufgarantien sind dafür besonders anfällig und viele Anleger berichten von langen Wartezeiten ihrer Auszahlungen. Die führenden Plattformen handhaben dies jedoch recht gut und das Vertrauen der Investoren könnte bereits zurückkehren.
Verlust von neuen Investoren
Es ist verständlich, dass eine Krise dieser Art in der Bevölkerung Vorsicht wecken wird. Da wir uns noch in den Anfängen der Krise befinden und niemand ganz sicher ist, wie die Zukunft aussehen wird, warten viele Menschen zunächst ab und halten an ihrem Geld fest, bis sie sich sicherer sind, wie die Welt nach Abklingen der Krise aussehen wird. Dies hat zu einem Rückgang der Zahl neuer Investoren geführt, aber es besteht die Erwartung, dass diese Zahl bald wieder ansteigen wird.
Gestiegene Zahl der Kreditnehmer
Die Kehrseite der Medaille für die Nervosität der Investoren ist ein Anstieg der Kreditnehmeranzahl, da kleine und mittlere Unternehmen sowie Einzelpersonen, die von der Krise betroffen sind, Mittel suchen, um diese turbulenten Zeiten durchstehen zu können. Dies könnte sich möglicherweise zu einem längerfristigen Trend entwickeln, da traditionelle Finanzinstitute in der Vergangenheit auf Krisen mit einer Verschärfung der Kreditvergabebedingungen reagiert haben.
Die langfristige Perspektive
Weniger Plattformen übrig
Die ersten Opfer der P2P-Branche haben sich bereits gezeigt, da Plattformen mit unverantwortlichen Kreditvergabepraktiken, ohne finanzielle Reserven und diejenigen, die Investorengelder zur Bezahlung von Geschäftsausgaben verwendeten, nicht in der Lage sind, Auszahlungen zu bedienen und Rückkaufgarantien einzuhalten. Glücklicherweise wird dies auf lange Sicht höchstwahrscheinlich eine sehr gute Entwicklung für die P2P-Branche zeitigen, da diejenigen Plattformen, die die Krise unbeschadet überstehen, viel Vertrauen der Investoren gewonnen haben und im Allgemeinen die am verantwortungsvollsten geführten Unternehmen sein werden.
Bessere Renditen für Investoren
Der Anstieg der Kreditnehmeranzahl wird mit einem Anstieg der Zinssätze einhergehen, da die Plattformen versuchen, die Investoren davon zu überzeugen, dass P2P eine bessere und sicherere Option als die Aktienmärkte bleibt. Viele Investoren sehen die gegenwärtige Situation auch als Chance und kaufen Darlehen mit massiven Rabatten auf Sekundärmärkten. Da Regierungen auf der ganzen Welt Rettungspakete vorbereiten und Moratorien ausrufen, werden die Ausfallraten wahrscheinlich viel niedriger ausfallen, als von den Schwarzmalern zu Beginn vorhergesagt. Versierte Investoren, die ihre Plattformwahl sorgfältig geprüft haben, werden enorme Gewinne erzielen.
Eine Zunahme der Bedeutung von P2P
Es besteht kein Zweifel daran, dass die Welt aus der Krise hervorgehen wird, nachdem sie bedeutende Veränderungen durchgemacht hat. P2P-Plattformen sind perfekt positioniert, um den aufkommenden Bedürfnissen von Unternehmen auf der ganzen Welt nach schnellem Zugang zu Finanzmitteln gerecht zu werden. Es besteht die allgemeine Erwartung, dass Regierungen sich an diese Plattformen wenden werden, um ihre Expertise bei der Verteilung von Geldern an kleine Unternehmen und Einzelpersonen zu nutzen. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass die Plattformen, die die Krise überleben, zu den Hauptnutznießern einer neuen Finanzordnung gehören werden. Investoren, die sich dafür entschieden haben, geduldig zu sein und ihr Geld im P2P-Sektor zu behalten, dürften in den kommenden Monaten und Jahren ebenfalls beträchtliche Gewinne einfahren.
Was wir tun, um die Krise zu bewältigen
Bei IT Smart Finance allgemein und bei Nibble speziell verfolgen wir einen mehrgleisigen Ansatz zur Bewältigung der Krise. Im Gegensatz zu einigen anderen Plattformen planen wir nicht, unsere Investitionsraten zu erhöhen. Europäische Länder, wie Lettland, haben bereits die Änderung des Verbraucherkreditgesetzes vom 03.03.2020 verabschiedet, die einen Kreditaufschub oder eine Teilzahlung von bis zu drei Monaten (in Ausnahmefällen bis zu sechs Monaten) vorsieht. Dies wird die NPL (Non Performing Loans; notleidende Kredite) und den Prozentsatz des nicht rückzahlbaren Portfolios (Rückstellungen) erhöhen. Aber wir glauben, dass dies die richtige Entscheidung ist. Wir erwarten ähnliche Gesetzesänderungen für unsere Kreditunternehmen und glauben, dass dieser Vorschlag und Beschluss der Regierung richtig ist und dass diese Gesetzesänderung Klarheit darüber schafft, was mit dem Zahlungsaufschub zu tun ist, wenn der Kreditnehmer von der Coronavirus-Wirtschaftskrise betroffen ist.
Darüber hinaus ändern wir die Risikoeinstufung von Darlehen mit C-Bewertung und von nun an werden wir einen Teil der Darlehen mit C-Risiko nicht mehr gewähren, sondern nur noch weniger risikoreiche Darlehen (Darlehen mit A-Risiko). Somit wird ein ungefähres Verhältnis von 80/20 erreicht. Dies bedeutet, dass etwa 20 % der risikoreicheren Darlehensanträge mit C-Rating abgelehnt werden.
Wir senken auch die Betriebskosten erheblich und haben bereits auf Heimarbeit umgestellt, ohne dass dies Auswirkungen auf den Service hat, den wir den Investoren und Kreditnehmern bieten.
Unsere Mission ist es, Investoren vor Risiken zu schützen, um ein nachhaltiges Unternehmen zu sein. Deshalb respektieren wir zuallererst den Schutz und die Sicherheit unserer Investoren und setzen sie keinem Risiko aus.
Trotz der Instabilität auf den Finanzmärkten wurde der Betrieb von Nibble an die aktuelle Marktsituation angepasst und wir sind voll und ganz in der Lage, die Geschäftskontinuität zu gewährleisten.
Wir sind davon überzeugt, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgehen werden.
Unser Team ist jederzeit bereit, all Ihre Fragen zu beantworten und Ihnen zu helfen. Sie können uns per E-Mail unter support@nibble.finance oder telefonisch unter +3726991410 erreichen. Zu Ihrer Bequemlichkeit gibt es auch eine Live-Chat-Funktion auf unserer Website. Wir arbeiten weiterhin mit unseren Kunden zusammen – eben nur in Heimarbeit – und unser Support im Chat ist rund um die Uhr und 5 Tage die Woche für Sie da.